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Übrigens: wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten...

Sonntag, 11. April 2010

Charleston, South Carolina




Heute ging es schon ganz früh los. Der Wecker klingelte schon um 5.30 Uhr, denn ich wollte um spätestens 6.30 Uhr unterwegs nach Charleston sein. Um viertel nach sechs stieg ich ins Auto, schaltete das Navi ein und startete. Das Navi sagte mir als Ankunftszeit 13.26 Uhr vorraus. Von den letzten Fahrten ausgehend, rechnete ich erst mit einer Ankunft gegen halb 3 Uhr. Entgegen meiner Erwartung traf ich nur 22min. später als vorhergesagt an meinem Ziel ein, trotz einer ca. 45-minutigen Pause bei der Hälfte der Distanz. Der Verkehr war nicht stark und durch die 0-15 Meilen die man immer schneller fährt als vom Staat erlaubt, macht man zusätzlichen Boden gut.
Auch wenn man vorhat, nicht zu schnell zu fahren, wird man vom Verkehr mitgespült. Spätestens wenn man im Rückspiegel einen 40t-Truck mit über 130km/h auf sich zurollen sieht, ist man überredet und tritt etwas stärker aufs Gaspedal. Denn die LKW's, die normalerweise 5-10mph unter der Geschwindigkeitsbegrenzung liegen sollten, scheeren sich meist nicht besonders um diese Regel und fahren ebenso schneller als die Polizei erlaubt.
zur Mittagspause kehrte ich bei 'Bojangles' ein, eine FastFood-Kette, welche ihr Fleisch nur frittiert und dazu dicke
, würzige Pommes aus echten Kartoffeln (erkennt man daran, da die Knollen nicht geschält werden). Für unter 8$ gibts mehr zu beissen, als ein normalsterblicher vertragen kann.
Nach Ankunft im Motel lud ich meine Sachen ab und fuhr in die Altstadt an den Hafen hinunter.
Nach meiner anfänglichen Begeisterung für die Stadt kehrte bald Ernüchterung ein.
Zu 'Fort Sumter', welches der Ausschlaggebende Punkt war, nach Charleston zu reisen, fa
hren täglich nur 3 Schiffe, das letzte bereits um 14.30 Uhr.
Zudem befindet es sich nicht mehr im Ursprünglichen Zustand, wie ich im Besucherzentrum erfuhr. Die 5-eckige Befastigungsanlage bestand früher
aus einer massiven Mauer, welche in 2 Stockwerken Kanonen, Munitionsdepots, Pulverlager und Unterkünfte beherbergte. Zudem war, wie bei mittelalterlichen Burgen auch, die Mauer oben auch befestigt, wo weitere Kanonen aufgestellt waren. Der Exerzierplatz in der Mitte des 5-ecks war weitestgehend frei. Dies ist heute nicht mehr so. Die Befestigungsmauer wurde zurückgebaut, es stehet nur noch die unterste Reihe. Und der Exerzierplatz existiert auch nicht mehr, denn dort wurde eine hässliche Betonkonstruktion hingestellt, der 'Battery Huger', welcher ein Museum beherbergt.
Da mir aufgrund der Offnungzeiten ein besuch ohnehin versagt blieb, beschloß ich, die Altstadt zu besuchen. Diese war auf den ersten Blick sehr interressant, denn Gebäude der unterschiedlichst
en Baustile stehen direkt nebeneinander, was einen lebhaften eindruck erweckt. Auch die Gehwege spiegeln die verschiedenen Stile wieder. Bei näherem hinsehen wirken die Gebäude allerdings wie hingeworfen, auch die gewege sind in sehr schlechtem Zustand. Zwischen die alten Gehwegsplatten wurde, satt wie früher Sand, Beton gegossen. Da diese Platten zudem oft gebrochen und verworfen sind (teilweise stehen Plattenteile bis zu 5cm. heraus), hat das nichts mit Historie, sondern mehr mit Pfusch zu tun.
Daß die gesammte Altstadt zudem noch durch breite Straßen, in welchen unzählige geparkte Autos standen, zerschnitten wurde, trug nicht zum besseren bei.
Der Eindruck verschlechterte sich weiterhin, als ich sah, daß der ganze Altstadtbereich nur auf Tourismus der billigen Sorte ausgerichtet ist. Die Geschäfte reihten sich etwa so aneinander: Souveniers, Souveniers, Süßigkeiten, Bar, Bar, Pub, Restaurant, Souveniers, Kitsch,
Süßigkeiten, Bar.... (liste beliebig fortsetzen)
Ich schöpfte etwas Hoffnung, als ich 'the Market' las. Dabei handelt es sich um eine Reihe schmaler, alter Ziegelgebäude, welche an den Seiten offen sind. Das ist sehr angenehm, denn in der Stadt wird es sehr heiß und dadurch daß durch die überdachten Gebäude eine frische briese weht ist es immer angenehm kühl. Als ich jedoch das Warenangebot zu sehen bekam, starb das letzte bischen Hoffnung ab. Dort wurde der übelste Kitsch von allem feilgeboten.
Sterlingsilber-Ohrringe für 5$ (solche wie man auch im Karstadt , Pimkie oder auch NewYorkers in der Nähe der Kasse findet), häßliche Laubsägearbeiten mit eingebrannten Bildern (Te
ile die man der Verwandschaft mitbringt, welche diese Schäußlichkeiten meist in der untersten Schublade verschwinden lassen), bemalte Ziegelsteine (echt jetzt, das ist kein Witz) und schreiend bunte, in pastellfarben bemalte Vogelhäuschen (sowas sollte vom Gesetzgeber her schon verboten werden). Vor dem ersten Gebäude saßen dann noch alte Frauen, welche aus besonderm Gras Korbwaren flochten. Das war noch ganz interressant. Bis ich beim durchschreiten dieser 'Hallen der Scheußlichkeiten' feststellte, daß diese Frauen vor jedem der 4 Gebäude saßen. Und in den Ecken der Gebäude. Und in den Gängen der Gebäude. Es würde mich nicht wundern, wenn noch welche auf den Dächern gesessen hätten. Die fleißigen Flechterinnen versorgen vermutlich die gesammte westliche Welt mit geflochtenen Korbwaren.
Als Fazit kann ich zu Charleston sagen: Stadt mit Potenzial, welches jedoch meistens verschenkt wurde.
Wenigstens war das Parken für 3std. mit nur 3$ sehr günstig.

Nachdem ich wieder am Motel angekommen war, ging ich noch schnell zur Tanke um was für Abends zu besorgen. Der laute Alarm der ertönte, als ich den Kühlschrank mit dem Bier öffnete,ließ mich mehr oder weniger wahllos hineingreifen, nur um schnell die Tür wieder zu verschließen. Der Alarm soll verhindern, daß sich Kinder und Personen unter 21 nicht heimlich mit Alk versorgen können. Als ich zurück in beinem Zimmer war, war ich sehr gespannt, welches Gebräu seinen Weg in meine Tasche gefunden hatte.
Was genau es ist, weis ich immer noch nicht, aber es schmeckte grausig. Ausserdem hatte die rote Farbe des Getränkes eine sehr abschreckende Wirkung. Sie ist mit dem rot des oberen Teils der Dose vergleichbar.
Also blieb ich bei der Limo, die ich zum Glück alarmfrei und somit in Ruhe aussuchen konnte.

so, das wars mal wieder. Wo es morgen hingeht, weis ich selbst noch nicht genau, auf jedenfall richtung Süden

...und Tschüß

1 Kommentar:

  1. Hi Roman,
    gibt es auch die Möglichkeit deine Route auf Karte zu zeigen?
    RM TS

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