Donnerstag, 8. April 2010
Raus aus New York
Gestern hab ich mal die amerikanische Wirtschaft angekurbelt und Klamotten, Schuhe und ne Kamera gekauft. Ab jetzt sollten die Bilder eine deutlich bessere Qualität haben als die Photos vom letzten Eintrag (die waren noch mit dem Handy).
Nachdem ich die Einkäufe in Hotelzimmer verstaut habe, bin ich wieder mit der Subway nach Manhatten rein. Aus dem treffen mit meiner Cousine ist leider nix geworden, da Sie doch deutlich später angekommen sind, als von mir erwartet. Habe stattdessen weiter die Stadt erkundet, mich in ner Bar niedergelassen und bei einem Bier in meinem Reiseführer geschmökert, um die ungefähren nächsten Ziele auszumachen. Die nächsten sind Philadelphia und Washington. Auf dem weg zurück zum Hotel mußte ich natürlich noch in der Grand Central Station vorbeischauen. Ich wusste ja schon, daß dieses Gebäude überwältigend sein muß, aber damit habe ich nicht gerechnet. Riesig, alles in Marmor und Messing. Kein Wunder, daß sich auch die armen Leute diesem Prunk anpassen. Der erste Bettler der mich in New York angesprochen hat, war in dieser Halle und er wollte keinen Quarter oder einen Dollar sondern wollte gleich 50-100$ von mir sehen. Vermutlich wollte er sich auch ein I-Phone oder I-Pod kaufen, denn ohne diese oder ähnliche Geräte ist der DurchschnittsNewYorker scheinbar nicht Überlebensfähig. Telefonate werden mitunter nur sehr missmutig unterbrochen um lästigen Kassierertätigkeiten oder ähnlichen nachzugehen.
Nachdem ich mich sattgesehen hatte, gings weiter Richtung Hotel mit der Subway. Leider stig ich eine Station zu spät aus, um richtin umsteigen zu können. So begann eine Odysee, die mich nach ca. 1std. U-Bahn-Weg suchen und fahren zwar nach Queens, aber nicht ins Hotel brachten. Also irrte ich 20min. durch Queens (Ditmars Bulevard, auch sehr schön...) bis ich 2 Cops fand, die ich nach dem Weg, bzw. nach dem nächsten taxistand fragen konnte.
In das Gespräch mit den beiden Polizistinen (welche sehr hilfsbereit waren) schaltete sich ein Einwohner Queens ein, welcher sich anbot, mich zur nächsten Bushaltestelle zu bringen. Da er einen sehr sympatischen Eindruck machte (Typ 50jähriger Vegetarier, Musiklehrer und Anhänger alternativer Lebensart) willigte ich ein. Da wir beide in die Gleiche Richtung mußten, fuhr er auch ein kurzes Stück mit dem Bus und gab mir bei der Gelegenheit ein paar Infos über Queens (Gebäude, Mentalitäten...) mit. Bevor er Ausstieg, bat er noch den Fahrer mir den richtigen aus.- umstiegsort zu zeigen. Dieser machte das auch, aber der Weg zur nächsten Haltestelle war nicht so einfach. Kurz gesagt, ich hab mich verfranst. 21°° Uhr bei schlecht beläuchteten Straßen ohne Orientierung mitten in Queens.
Aus diesen Stoff werden Thriller oder Horrorfilme geschrieben.
Aber es war bei weitem nicht so schlimm. Es waren zwar wenig Personen auf den Straßen, aber die, die ich fand waren sehr hilfsbereit. So maschierte ich, nach dem richtigen Weg fragend langsam auf mein Ziel zu. Nach einer Weile (ca. 45min.) kannte ich mich selber wieder etwas aus, denn diesen Teil kannte ich schon von den tagen zuvor aus den Taxifahrten. Nach etwa 1std. kam ich dann endlich (kaputt aber glücklich) am Hotel an.
Als erstes ging ich an die Bar und ließ mir ein Flüssigbrot zapfen. Neben mir saßen 2 Amis, welche sich über dies und das lautstark unterhielten. Einer davon (Chris) war ein witziger Weltenbummler, der verständlich sprach und mir einige Tipps zu meiner Reise geben konnte. Der andere (Brian) war früher beim USMC und für 6,5 Jahre in Afganistan stationiert, was er bei jeder sich bietenden Gelegenheit laut erzählte. Als Chris plötzlich verschwand (vermutlich konnte er das Kriegsgelaber nicht mehr ertragen) war ich der einzig verbiebene Gesprächspartner von Brian. Daß ich von dem was er sagte nur max. 15% Verstand (er sprach undeutlich, mit vielen mir unbekannten Wörtern in sehr theatralischen Art. Ähnlich wie Samuel L. Jackson in Pulp Fiction, wenn er die Bibel zitiert) interressierte Ihn nicht besonders. Er schwafelte mich über beide Ohren zu, und das in einer eindringlichen Art, die ein verkrümeln meinerseits nicht zulies. Nach ca. 30min schaffte ich es doch, mich abzuseilen und ging pennen.
Am nächsten Tag (heute) packte ich mein Zeug zusammen und fuhr zum Büro von National, dem Autovermieter um mein Fahrzeug abzuholen. Es ist ein roter Chevrolet Cobalt mit 22070 Meilen auf der Uhr. Mit dem machte ich mich gegen Mittag auf zu meinem nächsten Ziel: Philadelphia. Es lief soweit ganz gut. Sogar als mich das Navi quer durch Manhattan (Chinatown, Little Italy und Soho) jagte. Es war zwar anstrengend, aber bei weitem nicht so schlimm wie ich dachte, als ich erkannte, was mein TomTom mit mir vorhatte.
Der Großteil des Weges nach Philly verlief ereignislos, jedoch hatte ich mich bei der Adresseingabe von meinem ausgesuchten Motel vertan, was dazu führte, daß ich irgendwo im Nirgendwo strandete. Das Ende vom Lied ist, daß ich nach ca 5sdt fahrt plötzlich in einer Gegend war, die ich bereits 3std. zuvor gesehen hatte. Und das nervige daran war, daß ich dann noch etwa 2std. fahrt vor mir hatte. Inkl. einer pause brauchte ich also etwa 8std. für eine Strecke, die in 4std. zu bewältigen wäre. Angekommen im Motel (welches sich dann auch noch als teurer als gedacht herrausstellte, weil ich nicht an die Steuern gedacht hatte) beschloß ich, es für heute sein und Philly hinter mir zu lassen. Werde morgen gleich richtung Washington aufbrechen und hoffen, daß mir da weniger Ärger bevorsteht.
Uff, langer Text geworden...
na dann, man sieht/liest sich
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