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Sonntag, 18. April 2010

Die Keys

Gestern bin ich aufgebrochen um Key West zu erobern. Nach etwa 3,5Std. fahrt sowie 1Std. im Stau bin ich dann aus der südlichsten Insel der USA angekommen. Zum Glück verfügt mein Wagen über eine Klimaanlage, denn ohne diese technische Errungenschaft währe wegen der extrem hohen Luftfeuchtigkeit die Fahrt und vor allem der Stau kaum auszuhalten gewesen. Der Stau entstand wegen eines Radrennens, welches über eine starkbefahrene Straße straße kreuzte. Dies war noch nicht das Problem. Durch eine Baustelle war diese Straße auf eine Spur verschmälert und eine weitere große Straße mündete genau in diese, wegen der Radfahrer teilweise komplett gesperrte Engstelle. Kurz, 3 Spuren werden zu einer, Verkehr kreuzt, teilweise Sperrung....
Als ich endlich auf den Keys ankam, bot sich eine schöne Fahrt. Die Aussicht war stellenweise atemberaubend. Auf einem schmalen Band Land zu fahren, mit links und rechts nur Wasser ist schon ein besonderes Erlebnis. Wenn man sich von dieser 'Landstraße' dann auf
eine Brücke zubewegt, welche in ca. 20-30m höhe über den Ozean führt, ist dieser Anblick kaum zu beschreiben. Leider konnte ich keine Photos machen, da auf den Brücken verständlicherweise absolutes Halteverbot ist. Und aus dem fahrende Auto zu fotografieren erschien mir bei 55mph (ca. 90km/h) nicht als gute Idee, zumal die Straßen der Brücken teilwese schmal und von Betonmauern eingefasst sind. Da die Keys sehr viel zahlreicher sind, als in dem Reiseführer ersichtlich, schien die Reise ewig zu dauern. Auch der Reiz des Ausblicks verliert sich mit der Zeit.
Endlich auf der letzten Insel, der Key West, aangekommen, be
suchte ich zuerst ein Visitorcenter, um mir ein möglichst kostengünstiges Zimmer zu besorgen. Jedoch war mein Versuch nicht von Erfolg gekrönt. Da an diesem Wochenende ein Schwulenevent in der Mainstreet von Key West, der'Duval Street', stattfand waren nahezu alle Zimmer der Insel sowie der 5 Inseln davor ausgebucht. nach langem suchen fand die Dame des Visitorcenters ein mögliches Zimmer in einem Motel auf 'Big Pine Key', einer Insel, die etwa 1 Std. vor Key West liegt. Mit dieser Option machte ich mich auf den Weg in die Altstadt. Das Schwulenevent bezog sich glücklicherweise nur auf einen Teil der Duval Street, in dem Transvestiten andere Transvestiten in, als riesige Pimmel dekorierten Einkaufswagen, in einem Rennen gegeneinander die Straße auf- und abschoben. Der Anblick war zweifelslos amüsant. Wo sonst sieht man schon muskulöse, 2m-große 'Frauen' mit Adamsapfel in Highheels (in denen man wegen den enormen Absätzen vermutlich kaum gehen kann) einen Einkaufswagen schiebend eine unebene Straße hinabsprinten. Das ganze wurde von einem Jurorenteam bewertet und von einem DJ musikalisch begleitet. Ich zog dann trotzdem weiter, den diese 'Frauen' ließen meine Horrorvorstellung von einer Hochzeit in Las Vegas mit einer ungekannten Heftigkeit wieder hervortreten...
Die Stadt war ansonsten immer noch sehr lebhaft. Erst ein paar Blocks vom Zentrum konnte man die Ruhe spüren und sich vorstellen, wie es wohl ohne diese Massen von Touristen aussehen würde. Die Häuser befinden sich zum großteil in einem sehr guten Zustand. Sie bestanden fast alle auf Holz und waren in freundlichen, hellen Farben gestrichen und mit aufwendigen Schnitzereien verziert. Zu den besuchten Sehenswürdigkeiten zählen der südlichste Punkt der USA, der Punkt mit der kürzesten Distanz (90 Meilen) zu Kuba und dem Leuchtturm Museum. Den Leuchtturm kann man über die über 100 jährige Eisentreppe erklimmen und wird dafür mit einem Sagenhaften Ausblick über die gesamte Insel belohnt. Ernest Hemmingway's Wohnsitz auf dem Key habe ich dann doch nicht besucht, denn 12$ Eintritt für ein Gebäude, von dessem Besitzer ich noch nicht einen Satz gelesen hatte und das zudem in verschiedenen Internetplattformen als langweilig beschrieben wurde, war mir das dann doch nicht wert. Ich stromerte lieber noch etwas durch die Altstadt, bevor ich mich entschloß, wieder zu fahren. Auf dem Weg entschied ich dann, nicht das Zimmer für 100$ (plus Tax) auf Big Pine Key zu nehmen, sondern lieber gleich wieder auf das Festland zu fahren. ort bekommt man Zimmer schon für die Hälfte. Das sieht man diesen zwar meist auch an, aber solange es trocken und mit Internet ausgestattet ist, bin ich damit mitlerweile zufrieden. Mit der Zeit schraubt man seine Ansprüche herunter.
Als ich am nächsten morgen aufwachte, goß es wie aus Kübeln. Ein Blick gen Himmel lies nicht auf beldige besserung hoffen. Also beschloss ich, für einen weiteren Tag hier zu bleiben. Bei strömenden Regen die Everglades zu besichtigen zählt nämlich nicht zu meinen Vorstellungen. Ich fuhr nur kurz zur nächsten Tanke, besorgte ein Sixpack und Chips und richtete mich auf einen gemütlichen Erholungstag ohne Unternehmungen ein. Darf auch mal sein, denn Zeit hab ich ja genug.

Also dann, auf n andermal

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