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Mittwoch, 21. April 2010

Sarasota

Zum gestrigen Tag gibt es leider nicht viel zu sagen, denn der Regengott war mir nicht freundlich gestimmt. Eigentlich hatte ich vor, mit so einer Airboattour die Everglades zu erleben. Da es jedoch immer wieder regnete und die kurze, niederschlagsfreie Zeit dazwischen leider höchstens für das einsteigen in solch ein Boot, jedoch niemals für die Fahrt gereicht hätte, lies ich es eben ausfallen. Die Sümpfe sind zum Glück so groß, daß man rein während der Durchquerung auf dem Highway einiges sehen kann, wie zB. Krokodile (oder sind das Aligatoren? Ich muß gestehen, daß ich den Unterschied nicht kenne), die Pflanzen und die Vogelwelt. Mit Sicherheit habe ich nicht annähernd so viel mitbekommen wie ich bei der Bootstour gesehen hätte, aber es war zumindest besser wie nix. Ich wollte nicht noch 1. Tag oder gar Woche auf schönes Wetter warten. Also fuhr ich bis kurz vor Sarasota, damit ich am nächsten Tag nicht so weit bis zu meinem Ziel hatte.

Wie gesagt, fuhr ich heute nach Sarasota, eine mir bis dahin unbek
annte Stadt an Floridas Westküste. Laut meinem Reisführer ist die Stadt schon allein wegen dem Anwesen des früheren Zirkusmagnaten John Ringling eine Reise wert. Und das Buch hatte recht. Ein dermaßen prachtvolles Anwesen ist mir noch nicht untergekommen.
Wenn man den Neubau des Eingangs betritt, denkt man zunächst, es handelt sic
h um ein Museum, das die Welt schon tausendfach gesehen hat. Wenn man sich von dem Eindruck und den 25$ Eintritt nicht abschrecken lässt, findet sich gleich hinter der 1. Türe rechts ein Theater, in welchem ein 37-minütiger Film über das Theater und das Leben von John Ringling. Klingt auch nicht sonderlich spannend? OK, man muß dazu sagen, daß dieses Theater aus Asolo in Italien stammt und dort in späten 18.Jahrhundert erbaut wurde. Ein kleines, sehr elegantes und ungemein schönes Theater mit 4 Ebenen.


Nach dieser Vorstellung g
ing ich hinaus auf das Gelände. Das erste Bauwerk das auf diesem Grund erbaut wurde ist Cà d'Zan (das ist Venizianischer Dialekt und bedeutet 'John's Haus), welches sich ganz hinten des Areals direkt am Meer befindet. Auf dem Weg dahin kommt man an verschiedenen anderen Bauwerken vorbei. Zuerst passiert man das 'Tibbals Learning Center' und das 'Circus Museum', in dem Kostüme, Modelle und alte Zirkuswagen ausgestellt sind. Kurz darauf folgte, etwas abseits des Weges der Rosengarten. Auch wenn bei weitem nicht alle der Rosenbüsche in Blüte standen war der Anblick und vor allem der Duft überwältigend. Egal wo man sich in diesem Garten aufhielt war es, als stünde man in einem kleinen Blumenladen der kurz vor Valentienstag bis unter die Decke mit Rosen vollgestopft ist. Wenn man sich weiter auf den Wintersitz des Zirkusunternehmers zu bewegt, kommt man an gigantischen Banyan-Bäumen vobei. Dieser Wald, welcher auf dem Foto Links zu sehen ist, ist tatsächlich nur ein einzelner Baum. Von einem Baum wachsen Lianenähnliche Luftwurzeln herunter die bei Bodenkontakt Wurzeln schlagen. Mit den Jahren wird die Wurzel immer dicker und stabiler, bis sie selbst ein Stamm geworden ist. Dieser neue Stamm stützt dann den Art von dem er heruntergewachsen ist, so daß der Ast noch dicker und länger werden kann. Von dem gestützten Ast wachsen dann weitere Lianen/Stämme herunter und der Baum breitet sich so immer weiter aus. Der Wirtsbaum, von dem die Luftwurzel herabgewachsen ist, wird irgendwann von dem Banyan-Baum erdrückt und stirbt ab, bis nur doch das weitverzweigte Geflecht aus den Luftwurzen steht. Diese Bäume können eine Größe von mehreren 100m² erreichen. So gesehen ist der Baum auf dem Foto noch klein...
Dann erreichte ich endlich das Hau
pthaus und war sprachlos. Ich sah zwar schon eine Zeichnung von dem Gebäude in meinem Reiseführer, aber so etwas hatte ich nicht erwartet. Bilder sagen mehr wie Worte:
Das gesamte Gebäu
de wirkte beinahe wie aus einem Märchen. Wenn man beim betrachten nur ein wenig seine Position verändert, fallem einem wieder neue Details auf, die man zuvor nicht bemerkt hatte. Die Fenster sind z.B. mit Gläsern verschiedenster Farben bestückt. Das ganze ist derart Detailreich daß es zumindest mir nicht möglich war, es einer bestimmten Stilrichtung zuzuordnen. Trotzdem wirkt das Ganze stimmig und nicht überladen oder gar kitschig. Auch im inneren setzt sich der Detailreichtum fort, seien es die Böden, die Decken,das Mobiliar oder die Accessoires. Man fühlt sich beinahe in eine andere Welt versetzt.
Nachdem ich mich von Cà d'Zan lösen konnte, setzt
e ich meinen Rundgang über das Gelände fort und erreichte schließlich das 'Museum of Art', welches die reichhaltige Kunstsammlung von John Ringling beherbergt. Diese Sammlung umfasst Gemälde aus dem 15. Jahrhundert bis in die heutige Zeit sowie Möbelstücke und Skulpturen welche teilweise über 1000 Jahre alt sind. Um alles zu sehen braucht man, wenn man sich etwas Zeit lässt, mindestens 2 Stunden. Dann war man jedoch noch nicht im Aussenbereich, in welchem auch noch einige Exponate ausgestellt sind. Aufgrund der Wirtschaftskrise die im Oktober 1929 mit dem schwarzen Freitag begann, verlohr auch John Ringling sein gesammtes Vermögen und konnte nur mit Mühe seinen erarbeiteten Besitz behalten. Als er am 02.12.1936 im Alter von 70 Jahren verstarb, hatte er von seinem Ursprünglichen Vermögen von über 200 Millionen Dollar nur noch 311$ auf der Bank. Da Ringling keine Erben hatte, vermachte er das gesammte kulturelle und architektonische Vermögen dem Staat Florida.

Nac
h verlassen des wohl interressantesten Anwesens, das ich je gesehen habe, ging ich etwa 300m zum 'Sarasota Classic Car Museum', welches es zwar mir dem Ameranger Automobilmuseum nich aufnehmen kann, dennoch einige sehr interessante Fahrzeuge Ausstellt. Unter anderm z.B. mehrere Fahrzeuge der Beatles und einigen Konzeptfahrzeugen. Auch sind die klassischen Musclecars und Straßenkreuzer nicht zu verachten. Gut fand ich auch die Idee, den 'Scheunenfund' einer Motorkutsche nur zur Hälfte zu restaurieren und die andere Hälfte im Originalzustand zu belassen. Diese Dualität sorgte für einen spannenden Kontrast von früher zu heute, wobei jede der beiden Seiten so wohl für früher als auch für heute stehen kann.

So, das wars dann mal wieder.
mfG Roman

P.S.: Die blau geschriebenen Texte sind Verlinkungen zu Websites, welche mehr Info
oder sogar interaktive Inhalte zu dem jeweiligen Thema beinhalten.

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