Gestern war ich in der Hauptstadt Texas', Austin. In dieser Stadt steht das größte Capitol des Landes. Das ursprüngliche Gebäude, aus rotem Granit gebaut, ist von der Grundfläche zwar kleiner als das Washingtoner Capitol, jedoch wurde es Unterirdisch so erweitert, daß es nun Flächenmäßig das Größte ist. Auch überragt es das Washingtoner Capitol in der Höhe um 14 Fuß, der Höhenrekord liegt jedoch bislang noch immer mit 34 Stockwerken in Baton Rouge. Der Innenraum des Capitols kann nahezu komplett besichtigt werden, was am Tag meines Besuches leider nicht möglich war, da sich in allen Gängen Heerscharen von Schulklassen herumtrieben und an allen sich anbietenden Plätzen in Chören sangen. Scheinbar handelte es sich hierbei um eine besondere Veranstaltung. Aus diesem Grund beinhaltete die Führung nur den Eingangsbereich und die Untergeschosse, welche die Tourleiterin (die redete wie ein Wasserfall) in unglaublichem Tempo 'abarbeitete'. Es bestand zwar die Möglichkeit auf eigene Faust weiter das Capitol zu erkunden aber inmitten von hunderten schreiender, singender und tobender Kinder war mit schon allein die Vorstellung zu streßig. Also ging ich lieber in die Stadt um davon etwas mitzukriegen. Die 'Gouverneurs Manison' fiel dabei leider aus, denn diese brannte 2008 aus und die Restaurationsarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen. Die Architektur der Downtown war zum Teil sehr interessant, aber ansonsten ähnelte die Hauptstadt jeder anderen amerikanischen Großstadt. In der 6th Street, welche wegen der vielen Bars das Vergnügungszentrum der Stadt ist, war um 15°° leider noch fast ausgestorben. Einige der Läden hatten schon geöffnet, aber die Aussicht, alleine in einer Bar für 500 Personen zu sitzen, fand ich nicht sonderlich spannend. Also ging ich über zum nächsten Ziel, dem 'Umlauf Sculpture Garden'. Dort waren Kunstwerke des Namensgebenden Künstlers Umlauf sowie einige wenige Skulpturen anderer Bildhauer zu sehen. Umlaufs Skulpturen waren so detaliert gearbeitet, daß sie teilweise fast lebendig zu sein schienen. Nun war es beinahe schon 17°°Uhr, aber in Austin befand sich leider nichts mehr, was mich interessiert hätte. Also setzte ich mich wieder ins Auto und begab mich auf den 1,5 stündigen Wge nach Fredericksburg. Die fahrt war eine angenehme Abwechslung, denn sie führte über wenig befahrene Highways, welche durch grünes, hügeliges Gelände führten. Auch waren die Highways nicht schnurgerade, sondern fügten sich den Gegebenheiten der Umgebung. Man kam an Wäldern, Farmen, Wildblumen und Kamelen!! vorbei, was mir einen Eindruck vom 'wahren Texas' vermittelte und meiner Vorstellung von freiem Land deutlich näher kam als die Städte. Dieser Eindruck verwunderte mich aber auch etwas, hatte ich mir Texas doch eher als staubige Wüstenlandschaft mit spärlichem Bewuchs und rollenden Büschen wie in den WildWest-Filmen vorgestellt. Hierbei handelte es sich aber mehr um eine grüne Wildnis. Als ich in Fredericksburg ankam, erfuhr ich die nächste, angenehme Überraschung. Diese Kleinstadt erweckte in mir nicht den Eindruck eines übergroßen Atobahnrasthofes, sondern wirklich wie eine Kleinstadt. Die Motels und Tankstellen verzichteten auf große, leuchtende Reklametafeln, die sonst wie Spinnweben über den Stadten hängenden Stromleitungen waren auf ein minimum begrenzt. Die Stadt versuchte scheinbar wirklich, sich nicht 'amerikanisieren' zu lassen, sondern ihren deutschen Charakter beizubehalten (manchmal auch etwas zu sehr). Denn Fredericksburg ist wie auch New Braunfels von deutschen Einwanderern gegründet worden. Nach der Zimmerbeziehung schaute ich mir noch etwas die Stadt an und stieß auf den 'Lindenbaum', ein Restaurant, welches authentische deutsche Küche verspricht. Es war keine Überraschung, daß ich wieder etwas enttäuscht wurde, da die Gerichte doch sehr von gewohntem abwichen. Mein Schweinebraten bestand aus 3 dünn geschnitten Scheiben ohne Kruste in einer dünnen Soße. Die Beilagen bestanden aus Blaukraut (welches mich angesichts der hohen Nelkenkonzentration an Weihnachten erinnerte) und 2 undefinierbaren Häufchen, von denen ich nicht wußte ob es mißlungene Kartoffelknödel oder verunglückte Semmelknödel handelte. Später erfuhr ich, daß es 'originaler bayrischer Kartoffelsalat' war. Ich würde ihn weniger als 'original', sondern mehr als 'originell' umschreiben. Was das ganze wiedereinmal rettete, war das gute Bier. Man muß aber bereit sein, für eine Flasche Franziskaner mit gerade einmal 384g Inhalt etwa 8$ zu bezahlen. Deshalb belies ich es bei einem. Morgen werde ich meine Erkundung der Stadt vortsetzten.
to be continued....
mfG Roman
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