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Dienstag, 11. Mai 2010

Hier und da in Texas

Die letzten Tage besuchte ich verschiedene Orte in Texas. Der erste davon war Huntsville, welcher durch die Hinrichtungen bekannt wurde, die in Texas alle hier ausgeführt werden. Die Stadt interessierte mich nicht so besonders, das Prisoners Museum hingegen schon. Es ist schon erstaunlich, wie einfallsreich und kreativ die Insassen sein können. Neben den üblichen Messern und Tätowiermaschinen waren auch einige ganz besondere Teile dabei, welche zu Angriff- oder Verteidigungszwecken, zur Flucht oder einfach nur zum Zeitvertreib bestimmt waren. So fanden sich unter anderem Destillieraperate, Kunst, Pistolennachbauten aus Holz und sogar ein Propeller, den ein Gefangener geschnitzt hatte, da er mit einem selbstgebautem Flugzeug türmen wollte. Neben diesen Exponaten war auch eine Gefängniszelle nachgebaut worden, welche einen guten Eindruck der beklemmenden Enge des Knastalltages spürbar werden lies. Auch die Ausrüstung der Wachen der vergangenen 100 Jahre war in dem Museum vertreten.
Mein nächster Stop war dann Houston. Da es Sonntag war, war die Stadt an sich beinahe wie ausgestorben. Zum glüch hatte das Art Car Museum geöffnet, welches zwar nur knapp 10 Au
sstellungsstücke neben dutzenden Fotos zeigten, aber dennoch war es einen Besuch wert. Es wurde eine Drag-Harleydavidson gezeigt, welche schon etliche Rennen erfolgreich hinter sich gebracht hatte und ein 1961er Morris Minor (ein Kleinwagen), in welchen die Besitzer einen 350 inch² V8 Motor verpflanzt hatten. Diese beiden Fahrzeuge waren schon interessant, das wahre Highlight der Ausstellung befand sich aber in einem Carport vor dem Gebäude. Dort standen 2 richtige Artcars. Eines davon war komplett in Eigenregie gebaut worden und dessen gesammte Karosserie bestand aus etwa 2x6cm kleinen Metallplatten, welche so übereinandergelegt und punktgeschweißt waren, daß sich daraus eine phantasievolle Karosserie ergab, welche an die 1930/40er Jahre angelehnt war. Bemerkenswert ist, daß das Auto fahrbereit und angemeldet ist.
Im Anschluß wollte ich das Space Center besuchen und quälte mich zu diesem Zweck durch den katastrophalen Houstoner Verkehr. Die strukturlose Verkehrsführung fand sogar in meinem Reiseführer erwähnung und ich konnte mich selbst davon überzeugen. Nach etwa 1.Stunde fahrt kam ich endlich an dem gesuchten Areal an und fand.....nichts! Das einzige, was an der Adresse zu sehen war, war ein großes, leeres Stück Wiese. Nachdem ich mich wieder zurückgekämpft hatte und ermattet ein
Motel bezogen hatte, schaltete ich den Laptop ein um zu erfahren, was es mit der falschen Adresse auf sich hatte. Nach einer kurzen Suche fand ich den Grund: Wegen eines neuen Autobahnkreuzes, welches in unmittelbarer Nähe gebaut worden war (deshalb hatte mein Navi auch keine Ahnung, wo es war), war das ganze Center umgezogen. Nachdem ich das center online besucht hatte, stellte ich fest, daß es zu 85% mit Cape Canaveral identisch zu sein schien. So hatte ich zwar etwa 2 Stunden im Auto verschwendet, aber mir war wenigstens die Entteuschung gespare geblieben, alles schon zu kennen.
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach New Braunfeld, einer Stadt, welche etwa 1840 von deutschen Einwanderern gegründet worden war und dessen deutsche Wurzeln noch immer spürbar sein sollten. Als erstes nach meiner Ankunft ging ich in 'Omas Haus' um etwas zu essen. Ich bestellte ein Jägerschnitzel und ein dunkles Franziskaner Weißbier. Das Schnitzel war leider schon etwas 'amerikanisiert' worden und erinnerte nur noch an ein Echtes, aber das Weißbier war nach einem Monat amerikanischen Biers unglaublich gut. Ich mußte der Versuchung wiederstehen, mir noch 1 oder 2 zu bestellen. Zum Abschluß ließ ich mir noch ein Stück Schwarzwälder Kirsch bringen, welches mit dem Original nicht mehr allzuviel zu tun hatte. Der Teig war in Ordnung, aber der Rest war doch etwas abgewandete worden. Kirschen befanden sich nur obenauf zur Deko und die Sahne suchte man Vergebens. Stattdessen wurde die Torte mit einer extrem süßen Schokocreme ummantelt und mit Röschen aus Zuckerschaum garniert. Kirschschnapps war auch nicht vorhanden, da so etwas hier nicht in Gebäck verarbeitet werden darf. Nach diesem 'Experiment' ging ich los um die stadt zu erkunden. Vom deutschen Einfluß war schon etwas spürbar, wenn auch nicht so stark, wie ich es mir gedacht hatte. Es waren einige Steinhäuser und an Fachwerk angelehnte Häuser dabei, manche Straßennamen waren deutsch. Ich fand sogar einige Werbe-/Hinweisschilder in deutscher Sprache. Da sich die meisten Bewohner wegen der Hitze/Schwüle drinnen aufhielten, blib mir der Genuss von texanischem Deutsch bisher verwehrt, ausserdem würden hauptsächlich nur noch die Älteren deutsch sprechen können, wie mir die Kellnerin in Omas Haus sagte. Aber da sich noch mehrere Städte deutschen Ursprungs in texas befinden, werde ich es schon noch erleben.

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