So, jetzt gibts mal wieder n paar Updates. Gestern besuchte ich Lafayette, hauptsächlich wegen den Acadiern. Acadier sind Französischstämmige Amerikaner, welche sich in Louisiana angesiedelt hatten. Ihr 'Paradies' wurde später von den Briten fast vollständig zerstört, bzw unter britische Herrschaft gezwungen, der Geist, der von den wenigen freien Überlebenden weitergegeben wurde, lebt jedoch bis heute. Viele Namen, Orte und nicht zuletzt die Sprache zeugen von der Vergangenheit. So sind bis heute in diesem Teil des Landes Beschreibungen, Speisekarten und ähnliches zweisprachig (englisch & französisch) geschrieben. Mein mir wichtigstes Ziel war, den letzten Enttäuschungen zum Trotz, ein Dorf aus alten Gebäuden, welche aus allen Ecken Acadiens zusammengetragen wurden. Es war sehr schön anzusehen, wenn man sich die amerikanischen Ungenauigkeiten nicht zu sehr zu Herzen nimmt. Die Häuser waren allesammt gut vor dem Verfall bewahrt worden. Modrige Bretter waren größtenteils durch übriges Altholz oder 'künstlich gealtertem' Holz ersetzt worden. Negativ waren nur die Blechdächer, welche durch ihren verzinnten Glanz nicht autentisch wirken wollten. Manche waren in Brauntönen gestrichen, aber das hätte man eleganter lösen können. Hier wurde 'schnell, einfach und haltbar' eindeutig vor 'historisch richtig' gestellt. Auch die Neigung, alles was alt ist auch als 'historisch wertvoll' verkaufen zu wollen, setzte sich leider hier und da durch. Ich zumindest kann mir nicht vorstellen, daß 1840, als einige der Gebäude schon standen, Pepsi in Glasflaschen (ich würde die Flasche etwa auf 1950 - 1960 datieren) verkauft und konsumiert worden ist, wie einem eines der Häuser scheinbar glauben machen wollte.
Nach dem Freilichtmuseum fuhr ich in die Stadt um mir auch selbige anzusehen. Es handelte sich dabei um eine gemütliche Kleinstadt, in welcher alle ohne Hektik ihren beschäftigungen nachgehen. Die 'City' hatte kleine Café's, Bars und Friseursalons, wie sie nahezu überall in der Welt zu finden waren. Nach einem kleinen Bummel durch die Geschäfte gönnte ich mir einen Burger. Vollgefressen und faul suchte ich mir ein schönes Plätzchen um mir die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. So gestärkt und ausgeruht fuhr ich dann wieder etwa 200-250km ins Landesinnere nach Natchez, da mir die freundliche Verkäuferin des Souveniershops des Acadierdorfes geraten hatte, diese Stadt nicht zu versäumen.
Bei Natchez handelt es sich ebenfalls um eine gemütliche Kleinstadt, jedoch mit ganz anderm Charme. Hier stehen weitaus mehr alleinstehende alte Villen und Häuser in der Innenstadt als in Lafayette, welches doch größtenteils aus Häuserketten besteht. Im Besucherzentrum holte ich mir eine Karte, in welcher die beste Route durch die Straßen eingezeichnet war. Das erste alte Gemäuer in der Liste war 'Rosalie', der Wohnsitz eines reichen Plantagenbesitzers. Haus und garten waren sehr gut erhalten bzw. restauriert worden. Der Blick von der Terrasse im ersten Stock erinnerte mich an Zuhause, denn von dort aus war der Mississippi zu sehen, welcher an dieser Stelle einen Bogen fließt. Der Inn ist zwar bei weitem nicht so mächtig aber mir dem üppigen Baumbestand am Ufer des Mississippi war, zumindest für mich, eine gewisse ähnlichkeit vorhanden. Das nächste Haus war die 'Stanton Hall', in welcher leider keine Fotos geschossen werden durften. Von den palastähnlichen Räumlichkeiten hatte der Eigentümer Frederick Stanton, ein irischer Einwanderer welcher mit Baumwolle sein Glück gemacht hatte, jedoch nicht viel. Etwa 9 Monate nach Fertigstellung des Anwesens Ende 1856 verstarb er. Die letzte Rechnung seines Bauleiters von etwas über 85.000$ konnte Er selbst nicht mehr begleichen und ging an die Erben weiter. Als die Führung zuende war, setzte ich meinen Marsch durch die Stadt fort, welcher mich an die Steilküste des Mississippi brachte. Über eine schmale, einspurige Straße gelangte man ans Ufer hinunter an welcher ein alter Raddampfer dauerhaft festgemacht hatte und nun als Kasino diente. Ich hatte ja keine Ahnung, daß es in Louisiana und Mississippi derart viele Kasinos gibt. Man findet sie sogar in an den Interstates und Highways gelegenen Provinznestern. Wieder am Auto angekommen suchte ich mir als nächstes Ziel das 'Grand Village' der Natchez Indianer aus, welches etwas ausserhalb der Stadt lag. Leider war es fast wie mit dem Fort Knox 2, denn es handelte sich wieder nur um eine Wiese mit Tafeln. Zumindest befanden sich auf dem Gelände zwei Zeremonienhügel der Indianer sowie eine Replika eines Ihrer dauerhaften Behausungen. Die Replika war nur leider schon etwas Baufällig, trotz der historisch nicht korrekten Baumaterialien wie Stahlbeton. So suchte ich mir mein nächstes Reiseziel auf der Karte, das knapp 3 Stunden entfernte Shreveport, welches lt. Reiseführers "trotz seiner rasanten Veränderung seine freundliche Atmosphäre erhalten hat". Es waren keine Bilder im Buch, jetzt weis ich auch warum. Nachdem ich das im Navi eingegebene Stadtzentrum erreicht hatte, stand ich auf dem Parkplatz einer Tankstelle, welche nebenbei als Poststation diente und Feuerwerk verkauft. Kurz gesagt, ich schreibe jetzt aus einem Motel etwa 2 Stunden vor Dallas/Texas. 50m weiter von dieser Tankstelle hätten Goldstücke auf der Straße liegen können, aber für mich hatte sie den Reiz verlohren. Deshalb fuhr ich nach der Zeit die es braucht, ein Navi neu zu programmieren, wieder weiter.
So weit so gut
mfG Roman
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