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Montag, 3. Mai 2010

Jackson

Als ich gestern in Jackson ankam, besuchte ich zuerst das Manship-House. Als ich aus dem klimatisierten Auto ausstieg, traf mich beinahe der Schlag. Ich hatte nicht mit solch einer extremen Luftfeuchtigkeit gerechnet. Es war so schwül, daß ich im ersten Moment dachte, ich würde keine Luft bekommen. Das alte Haus war jedoch wieder klimatisiert, so daß es beinahe zu kalt war. Amerikaner haben in dieser hinsicht keinerlei Gespür, entweder sie kühlen bis kurz den Gefrierpunkt, oder es ist so heiß/schwül daß man schon bereits vom Stehen anfängt zu schwitzen. Das Haus an sich war zwar ganz nett, aber im Grunde nichts besonderes.
Der Führer eines anderen Museums meinte einmal ganz treffend:"Als Amerikander dürfte er gegenüber Europäern eigentlich garnicht von Geschichte sprechen, den die amerikanische Geschichte ist geradeeinmal 200 Jahre alt, also kein vergleich zur Europäischen. Sobald ein Gebäude in Amerika 150 Jahre alt sei, stellen die Amerikaner sofort ein paar alte Möbel hinein und deklarieren es als Museum."
Ein Anderer meinte dazu:"wenn man selber keine Geschichte hat, so kauft man einfach die Geschichte anderer", und verwies auf ein paar Gemälde in einem Zimmer der d
urch die er uns führte, welche nichts mit der Vergangenheit des Gebäudes oder der ehemaligen Besitzer zu tun hatte.
Nach d
em Manship-House fuhr ich zum Old Capital Museum of Mississippi History. Da es bereits in 30 Minuten geschlossen wurde, marschierte ich im Eilschritt durch die alten Hallen. Es wurde mit viel Liebe zum Detail und einigen witzigen Ideen präsentiert, aber bis auf die nur die Stadt/das Gebäude betreffenden Ausstellungsstücke hatte ich schon alles in dieser oder ähnlicher Form gesehen. So gesehen war es nicht schwer, die gesamte Ausstellung in 30min. 'abzuarbeiten'.
Als ich das Old Capital verließ, hatte es angefangen zu regnen. Da es sich dabei nur um feinen Nieselregen handelte, drängte sich mir der Verdacht auf, daß es gar kein richtiger Regen war, sondern nur die enorme Luftfeuchtigkeit, welche einfach nicht mehr imstande war sich in der Luft zu halten.
Da ich durch die lange Fahrt auch schon etwas müde war, entschloß ich mich, mir eine Bleibe zu suchen und Jackson's Erforschung erst am nächsten Tag fortzusetzen, wenn das Wetter angenehmer und die Sehenswürdigkeiten wieder geöffnet hatten. Also lies ich den Tag mit einem Bier ausklingen, während ich nebenbei mittels des Stadtplans, den ich aus dem Besucherzentrum mitgenommen hatte, mir die Interessantesten Stationen heraus s
uchte.
Am nächstem Morgen verließ ich das Motel und machte mich auf den Weg zur ersten Station. Das Oaks House kla
ng auf dem Papier besser als es wirklich war. Es handelte sich um ein langweiliges, kleines Einfamilienhaus aus Holz. Nicht wirklich spannend, also übersprang ich es und ging weiter zum Mississippi Museum of Art. Dort angekommen war das Gebäude selbst schon ein Einfaltsloser Bau. Durch eines der Fenster erspähte ich einige der ausgestellten Bilder und fühlte mich zutiefst angeödet. Also weiter durch die Stadt zur nächsten 'Attraktion', dem Smith Robertson Museum, welches die Geschichte der Afroamerikaner zum Thema hatte. Der Stellenwert der Afroamerikaner in den Südstaaten wurde sehr gut wiedergegeben, den das Museum existierte nicht. An der im Plan eingezeichneten Stelle war nur eine Wiese mir allerlei Gerümpel, das irgendjemand dort abgeladen hatte. Das ganze Viertel, in dem sich das Museum befinden sollte, war sehr heruntergekommen. Gehwege kaputt bis teilweise nicht mehr vorhanden, die Wohnhäuser marode und die zugehörigen Gärten voller Unrat,die Geschäfte größtenteils mit Brettern zugenagelt oder sogar die Eingänge zugemauert. Als ich wieder in die 'zivilisierte Welt' mit den hohen Bürogebäuden zuzückkehrte, verbesserte sich mein eindruck über die Stadt nicht wirklich. Die Straßen waren wie ausgestorben, kaum ein Auto unterwegs und ich war die einzige Person, die zu Fuß unterwegs war. Ich konnte bei rot im Schneckentempo über 4-spurige Straßen gehen ohne auch nur einem einzigen Auto auch nur geringfügig im Weg zu sein. Das Ganze erinnerte mich an Horrorfilme wie '28 days later'.Da ich schon leicht den Drang verspührte, mich von einem hohen Gebäude zu werfen (keine sorge, das ist nur zu dramaturgischen Gründen so geschrieben), entschloß ich mich, diese Stadt schnell wieder zu verlassen und nie wieder zu betreten. So fuhr ich gleich los Richtung New Orleans, aber dazu mehr im nächsten Post.

mfG Roman

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